Die RSC-Speedgruppe auf heißer Tour im Schwarzwald


Die Überschrift verrät es schon: es war heiß! Bei Temperaturen um die 30 °C machten sich 8 unerschrockene Radler auf, den Schwarzwald rund um Freudenstadt unter die Räder zu nehmen.

Nach zeitiger Anreise am Fronleichnamstag ging es gleich am frühen Nachmittag auf die 1. Tour nach Alpirsbach. Die Hinfahrt war schnell erledigt (es ging 20 km nur bergab), die Kuchenpause durfte deshalb etwas länger dauern (auch wegen der großen Auswahl) – denn schließlich mussten wir ja alle hinunter gerollten Höhenmeter auch wieder hinauf … Die Strecke war zum Glück jedoch so gewählt, dass wir den Eindruck hatten, es ginge in Summe mehr bergab als bergauf. Am Ende standen aber dann doch 66 km und 920 Hm auf dem Tacho.

 

Für den zweiten Tag beschlossen wir, die Königsetappe wegen der vorhergesagten weiter steigenden Temperaturen vorzuziehen. Es wartete die höchste Erhebung des Nordschwarzwalds auf uns: die Hornisgrinde (1164 m ü. NN). Nach entspanntem Einrollen das Murgtal hinab war Klettern angesagt: Auf einer kleinen Forststraße ging es 700 Hm am Stück in Richtung Gipfel. Eine kurze Rast am Mummelsee mit Fotostopp war angesagt, bevor es die letzten 150 Hm mit 10% Steigung hinauf ging. 

Mummelsee

 

Oben angekommen verlangten die ausgetrockneten Kehlen nach Gipfelbier …

Nach ausgiebigem Genuss der Aussicht (und des Bieres natürlich) folgten 12 km rauschende Abfahrt hinab nach Sasbachwalden. Wer konnte, genoss dabei die Aussicht in die Rheinebene – alle Anderen begutachteten mehr den Asphalt. An einer unscheinbaren Abzweigung endete die Schussfahrt allerdings jäh: es ging unvermittelt wieder nach oben. Und zwar steiler als vorher bergab! Der schöne Plan, den Schwung der Abfahrt mit in den Anstieg hinein zu nehmen, löste sich schon auf den ersten 20 m Fahrstrecke in Rauch auf. Wir schnappten nach Luft wie Fische auf dem Trockenen …

Auf der Königsetappe wartete Hochprozentiges auf Mensch und Material

Doch zum Glück war der Berg mit 250 Hm nicht allzu lang und so ging es schon bald wieder bergab. Mittlerweile war es früher Nachmittag und die Mägen der hungrigen Radler verlangten nach fester Nahrung. Leider gab es in der nächsten Ortschaft kein geöffnetes Café, weshalb wir außerplanmäßig weitere 100 Hm bergab rollen mussten, um eine geeignete Einkehrmöglichkeit zu finden. Noch bei Kaffee und Kuchen sitzend beschlossen wir eine spontane Streckenänderung, um nicht dieselbe Straße im dichten Verkehr wieder hinaufklettern zu müssen. Was wir bald bereuten – denn zwischendrin zog die Steigung immer wieder unbarmherzig auf 10% an. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich die Schwarzwaldhochstraße am Ruhestein. Leider war damit die Kletterpartie noch nicht vorbei — auf die bange Frage: „Müssen wir DA jetzt auch noch rauf?“ lautete die Antwort leider „ja“. Es folgten in mittlerweile müder statt munterer Folge noch der Schliffkopf, die Zuflucht und der Kniebis. Danach durften sich Radlers Beine über 8 km Abfahrt freuen, bevor uns der letzte kleine Anstieg zurück ins Hotel noch einmal alles abverlangte. Ein anstrengender Radtag fand somit nach 103 km und fast 2000 Hm ein Ende.


Der dritte Tag begann mit einer schönen, kurvigen Abfahrt hinunter nach Bad Rippoldsau mit anschließendem Aufstieg auf den Kniebis. Dort oben mussten wir erneut unsere Pläne ändern: Die vorgesehene Abfahrt über die Oppenauer Steige war gesperrt! Was zunächst mit Bedauern zur Kenntnis genommen wurde, entpuppte sich dann jedoch als Glücksfall: Die Alternativstrecke über die steile, kurvenreiche Abfahrt hinunter nach Bad Griesbach und Bad Peterstal war ein Hochgenuss. Manchmal darf man auch mal Glück haben …

In Oppenau schließlich angekommen durften wir endlich wieder bergauf radeln … Es ging über Allerheiligen hinauf auf den Ruhestein, dessen letzte Steigung wir schon vom Vortag kannten. Wir waren also vorgewarnt und entsprechend bedacht war das Tempo. 19 km und 600 Hm später lockte das nächste Gipfelbier …

Das letzte Drittel der Tour führte uns durch das durch seine sternedekorierte Gastronomie bekannte Baiersbronn nach Klosterreichenbach, wo der finale Anstieg hinauf nach Freudenstadt auf uns wartete. Den Rest des Nachmittags war Müßiggang angesagt. Nach 95 km und knapp 1600 Hm durchaus verdient.


Sonntag. Abreisetag. Letzte Tour. Zum Abschluss noch einmal 82 km und 1150 Hm. Es ging über kleine verschlafene Dörfchen zur Nagoldtalsperre und weiter nach Altensteig, nach eigener Aussage „Die Schöne im Südwesten“. Was man beim Anblick der am Berg übereinander geschachtelten Häuser nicht bestreiten kann. Im Schatten der Sonnenschirme auf dem Marktplatz ließen wir uns Kaffee und Kuchen schmecken.

Das Highlight des Tages folgte dann nach dem Anstieg zur Nagoldquelle: eine rauschende Abfahrt hinunter ins Murgtal. Der Hinweis des Guides zu Beginn des Gefälles: „Uffbasse! Steil!“ wurde dabei eher als Motivation denn als Warnung verstanden – vereinzelt wurden Spitzengeschwindigkeiten von über 80 km/h erreicht! Glückliche Gesichter bei allen am Ende der Abfahrt.

Das unterwegs im Murgtal liegende Kneipp-Becken bot uns kurz vor dem finalen Anstieg zurück nach Freudenstadt eine willkommene Gelegenheit zur Erfrischung bei mittlerweile sengender Sonne. Noch einmal kurz rasten und durchschnaufen. Noch einmal klettern. Gegen 14.00 Uhr ist’s dann geschafft. Wir schauen uns an und blicken in müde, aber zufriedene Gesichter. Schön war’s im Schwarzwald.

Bericht: Werner Vetter

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