Udo schreibt in der Regenerationszeit

Triathlon-Trainings-Camp in Sizilien...

Tag 0: Nachdem mich meine beste Ehefrau von allen um 6:00 Uhr in der früh zum HD Bahnhof gebracht hatte, habe ich einen lang nicht mehr gesehenen RSCler getroffen, der seine Radtour für den Tag bei -5 C schon hinter sich hatte: unseren ex-Präsi Jürgen Hoppe, der mit dem Rad täglich in der Früh zum Bahnhof fährt! Somit war für gute Unterhaltung während der Zugfahrt gesorgt.

Danach lief alles mehr oder minder problemlos und ich kam in Catania, Sizilien mittags an. Warum dahin: Federiko, unser Spinning-Trainer, schwärmt ja immer von Sizilien und ich wollte mal eine neue Lokation ausprobieren. Letztendlich sollte es dort ja auch Anfang März regenfrei und warm sein! Ok Martin, Sizilien ist kein Thailand, aber auch in Europa läßt sich im Winter Radfahren :-)

 

Ich (und nur ich!) wurde vom lokalen Guide abgeholt und zum Hotel gebracht. Jochen erklärte mir dabei, das es zwar einige Radler nächste Woche gibt, aber das Triathlon Team bestände nur aus mir - mal sehen, wie sich das dann gestaltet. :-() Am Anreisetag mußte ich mich dann noch bei 19 Grad kurz aufs Rad schwingen und eine 50km/590hm Einrollrunde absolvieren. Herrlich, wieder draußen zu fahren!

 

Tag 1: Heute bin ich nochmal alleine gefahren (das Camp geht ja erst am Sonntag richtig los), diesmal in kurz/kurz bei 20 Grad und Sonne. Ich kam mir aber wie vom anderen Stern vor, als mir einheimische Radler mit seltsamen Blicken aufgrund der doch sehr unterschiedlichen Kleidung entgegenkamen: Alle in lang/lang mit Winterhandschuhen. Für einen Sizilianischen Radler ist halt 20 Grad tiefster Winter!

 

78km mit 800hm und dank Garmin kaum verfahren :-). Beim Einkehren in einer Bar muß ich mich blöd angestellt haben. Als ich den Espresso und das Marmeladenhörnchen bezahlen wollte und er €2 haben wollte, versuchte ich zu erklären, das er wohl das Hörnchen vergessen hatte zu berechnen, er hatte es nicht vergessen: Beides zusammen + ein Glas Wasser: €2.

 

 Abends noch ein kleines, langsames Läufchen von 6km, damit die ewig lange Zeit bis zum Abendessen, dass es hier erst um 19:30 Uhr gibt, verkürzt wird. So, ich hoffe, dass trotz reichlich Rotwein, der Text trotz diverser Orthographiefehler (ob dieses Wort wohl so richtig ist?) lesbar war. Nun noch ein Glas Wein, morgen ist ja Radfreier Tag!

Tag 2: Heute (fast) kein Radfahren! Nur 2.5km Rad-Anreise zum Hallenbad in der Nähe. Dort hat mir Sophie (Triathlon-Guide) versucht, den Kraul-Beinschlag beizubringen. Mal sehen, ob sie den grausamen Anblick überlebt hat und zum Abendessen erscheint. Meinen Beinschlag haben schon viele vergeblich versucht zu verbessern. Die Übung heute am Beckenrand war neu und hat sich gut angefühlt. Mal sehen, ob es hilft. Auch wenn aus mir nie ein guter Schwimmer wird, ich gebe nicht auf, die Hoffnung stirbt zuletzt :-) Das nächste Mal neben wir Eis mit - bei 29 Grad Wassertemperatur kommt man fast ans Kochen...

 

Nachmittags habe dann bei einem Spaziergang das 24.000 Seelen große Städchen Noto (Unesco-Kulturerbe) erkundet. Viele schöne alte Gebäude und Gassen. Der Espresso ist auf dem Haupt - Plazza natürlich deutlich teuer als in der Nähe des Hotels: €1 statt 80 Cent. Schmeckt super lecker, leider hält mein Magen nur begrenzt viel Coffein aus. Zum Schluß habe ich noch Eis testen müssen, das ja bekanntlich in Italien am besten schmeckt - was ich hier bestätigen konnte. Nun heißt es Ausruhen, denn morgen geht es mit der ersten geführten Tour los. Ich hoffe, dass ich eine Gruppe finde, die nicht am ersten Tag mit einem Ausscheidungsrennen beginnen muß - wie üblich bei der ersten RSC Ausfahrt nach dem Winter :-)

Tag 3: Heute war die erste Gruppenausfahrt. In Doppel-Kurz ging es mit Rückenwind an der Ostküste hinuter bis nach Pozzallo im Süden. Der Mittagsstop hatte leckeren Erdbeerkuchen und Cappuccino bei Sonne und Meer zu bieten. Radlerherz, was willst Du mehr! Mit 2 Guides und nur 8 Radlergästen alles sehr familiär. In Summe eine lockere Runde mit 103km und 800hm.

 

Heute nur Radfahren, morgen gehts mit dem Triathlonprogram los.

Tag 4: 30 Minuten Morgenlauf vor dem Frühstück - dabei haben wir mindestens 5 Grundstücken jeweils einen Hund aufgeweckt. Zum Glück waren die Zäune hoch genug! Dann Duschen, reichlich Frühstücken und los geht's mit dem Rad. Heute bei viel Sonne, aber auch viel Wind Richtung Norden nach Floridia zur Kaffeepause (nein, nicht Florida :-)) und zurück an die Küste mit tollem Blick (s. Foto) Richtung Hafenstadt Syracuse, die wir vielleicht am Ruhetag besichtigen. Die Tour war leicht wellig mit einem 4km Anstieg, aber mit heftigem Gegenwind auf dem Rückweg, sodass alle mal vorne fahren durften oder mußten (97km, 800hm).

 

Angekommen, ging es nach kurzer Pause ins Bad bei 29 (!) Grad Celsius, wo ich eine Einzelstunde zur Kraultechnik bekam (anstrengend, aber sehr lehrreich). Ab und zu mußte man aus dem Wasser zwecks Abkühlung. Absolut sprachlos wurden wir, als eine Sizilianerin mit einem Neophrenanzug auftauchte und schwamm. 29 Grad im Wasser sind halt schon recht kalt, genauso wie man draußen bei Sonne und 20 Grad in lang/lang mit Winterhandschuhen und Mütze fahren muß. Die spinnen, die Sizilianer!

Tag 5: Heute starteten wir mit einer Stunde nach Modica - der Schokoladenstadt - Verspätung. Wir müßten warten, bis die Straße trocken ist und die Sonne da ist :-)

Auf der Hinfahrt hatten wir sehr starken Gegenwind. Die armen Guides vorne mußten ihr Geld redlich verdienen. Nach Kaffe und Kuchen ging es dann gefühlt ohne große Anstrengung zurück zum Hotel. Nach 90km und 1.100hn angekommen, stand ein kurzer Koppellauf auf dem Programm. Der Abschluß des Tages stand wieder im Zeichen eines Schwimmeinzeltrainings. Der Trainer hatte zum Gluck etwas Einsehen aufgrund des intensiven Programmes vorher.

Tag 6: Ruhetag!

Damit wir erst gar nicht in Versuchung kamen, bei bestem Wetter doch aufs Rad zu steigen, sind Mitradler Elmar und ich mit dem Auto nach Syrakus gefahren. Dort galt es, die vorgelagerte Altstadt-Insel Isola di Ortigia anzuschauen. Bei herrlicher Sonne erlebten wir den Markt mit Fischen aller Art und Größe, Obst, Gemüse und Gewürzen. Dann gab es einen längeren Cappuccino-Stop auf dem Plazza Duomo mit dem Dom und Live-Musik vor Augen und Ohren. Nachdem wir die kleine Insel mit Abschluß des Yachthafens erkundet hatten, ging es zurück, mit dem ziel möglichst dicht am Meer zu fahren. Nach mehrmaligem Verfahren kamen wir, kurz bevor sich der Akku des IPhone mit Google Maps verabschiedet hatte, schließlich wieder in Noto an, wo wir die Tour mit einem italienischen Eis (warum schmeckt das Eis eigentlich in Italien immer besser als in Deutschland) beendeten.

Tag 7: Auf dem Weg nach Palazzolo, unserem Stop für Kaffee und Kuchen, hatten wir nach einem langen, aber nicht allzu steilem Anstieg einen wundervollen Blick auf den Ätna (siehe Foto). Auf der Rückfahrt war die lange Abfahrt ein Genuß. Ich mußte nur einmal kurz Schlucken, als der Guide meinte, das wir uns alle unten am Friedhof treffen. Er sagte zum Glück am und nicht auf.

 

Nach dem Abschluß der Tour (100km und 1275Hm) gab es noch einen leckeren Espresso, bevor dann nach einer Pause noch das Athletik mit etwas Krafttraining und Dehnung auf dem Programm stand. Der Hinweiß bei der Übung, bei der man lang ausgestreckt auf dem Rücken lag, nicht einzuschlafen, war nicht übertrieben...

Tag 8: Letzte geführte Tour nach Canicattini. Zuerst ein kleiner Lauf vor dem Frühstück und nach reichlicher Nahrungsaufnahme ging es bei wenig Wind, aber viel Sonne für die Abschlußtour in die Berge mit 97km und 1400Hm.

 

Das Schwimmen wurde auf morgen verschoben, da das Bad heute dicht hatte. Dafür gab es ein Athletiktraining, bei dem ich Mühe hatte auf dem Rücken liegend, nicht einzuschlafen :-)

 

Abends gab es noch eine Bilderschow der Woche als Zusammenfassung interessanter Eindrücke. Anschließend sind wir in einer kleinen Gruppe noch in die Innenstadt, um in einer kleinen Bar bei Bier die Woche zu beschließen, da die meißten von uns am Samstag zurück fliegen.

Tag 9: Letzter Tag vor dem Abflug am Sonntag Morgen.

Nach einem gemütlichen Frühstück ging es nochmal zum Bad um alle Schwimmtechniken nochmal zu üben. Nach kurzer Pause bin ich dann zu einer kürzeren Abschlußtour alleine angetreten: Der Ort Testa dell Aqua auf dem Berg war das Ziel. Nach schweißtreibenden (Sonne pur) 47km und gut 800Hm war ich dann wieder im Hotel.

 

Den Abschluß bildete das Radputzen, bei dem mir der Guide und ehemaliger Lehrer eine 2-3 gab, mit dem ich leben kann (Mist, etwas schlechter Putzen wäre wahrscheinlich auch noch durchgegangen).

 

Sehr schöne 10 Tage gehen zu Ende mit dem Fazit: Sizilien ist zum Radfahren empfehlenswert. Das Wetter ist besser als auf Mallorca, die Straßen etwas schlechter, aber ok, die Landschaft und Dörfer wunderbar und so gut wie kein Betrieb/Verkehr. Alles etwas familiärer und ruhiger als auf Malle. Die Menschen sind sehr nett und können ausgesprochen gut Kuchen backen und Kaffee zubereiten!

 

Für die Statistiker: Schwimmen: 5km, Rad: 665 km mit 7.830Hm, Laufen: 20km und 90 Minuten Athletik.

Die 17.230 verbrauchten Kalorien wurde durch ein tägliches reichhaltiges Frühstück, Kaffee und Kuchen sowie  ein 4-Gänge Menü vollständig egalisiert :-)

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Kommentare: 7
  • #1

    Martin (Samstag, 03 März 2018 09:06)

    Toller Blog. Macht Vorfreude aufs fahren im Frühling. Wir waren ja auch schon auf Sizilien Radfahren und uns hat es damals auch super gut gefallen. Wir waren damals übrigens in Cefalu - sehr schönes Städtchen!! Noch viel Spaß.

  • #2

    Thomas (Samstag, 03 März 2018 19:19)

    Gut gut der blog, nur weiter so. - hab mich schon über deine eigenartigen Einträge/Bezeichnungen (Noto - Laufen bzw. Noto - Portopalo) im GarminConnect gewundert.....- bevor dein erster blog kam.
    Weiterhin viel Erfolg.

  • #3

    Martin (Samstag, 03 März 2018 21:18)

    In der Stadt ist ja der Bär los ��

  • #4

    Udo (Sonntag, 04 März 2018 21:55)

    Alle hier ganz in sich gekehrt, um das richtige Kreuz zu setzten: Heute ist Parlamentswahl und auch Mister Bunga, Bunga, Berlusconi mit 81 steht wieder zur Wahl

  • #5

    Robert (Dienstag, 06 März 2018 10:21)

    Toller Blog, hat Spaß gemacht zu lesen, Laufen ist meine Passion, Kraultechnik habe ich jetzt gerade über den Winter mehr oder weniger gelernt :) richtig Rennradfahren lerne ich hier im RSC Nussloch :) mit großer Vorfreude auf Füssen :)

  • #6

    Thomas (Mittwoch, 07 März 2018 21:24)

    Mit leckerem Kuchen , Kaffee und sicherlich ein Stück Schokolade in der Schokoladenstadt waren die Kohlenhydratspeicher ja wieder ordentlich gefüllt für das Rest-Tagesprogramm......hm

  • #7

    Federico Guagliano (Dienstag, 20 März 2018 13:41)

    Hallo Udo.

    Das freut mich dass es dir gefallen hat.Bin derzeit auch noch in Sizilien.Ja das mit dem Espresso und Cornetto ist mir leider auch wieder passiert das ich verblüfft war, aber das ist normal. Sonst hab ich oft schmunzeln müssen über das geschriebene.Schön zu lesen.

    Bis bald Fede���